_Schiffshebewerk Henrichenburg
2023
Client: Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL-BLB)
Service: Wettbewerb.
Das langgestreckte Besucherzentrum spannt einen Raum zwischen geschäftiger Helling mit Krananlagen, Schiffen, Kränen und ephemeren Wirtschaftsgebäuden und dem weitläufigen Naturraum an der Spitze der Landzunge im Osten auf.
Dabei wirkt das Gebäude auf der Grenze zwischen Innenbereich des Museums und dem Außenbereich des Uferweges stehend, sowohl als trennendes und gleichsam verbindendes Element.Â
Der Museumsbesucher wird vom Schleusenplatz kommend mit Hilfe eines überdachten Außenraumes adressiert. Die Positionierung der Kasse am Kopfende des Gebäudes in direkter Nähe zum Eingang ermöglicht Kontrolle des Personals über die unterschiedlichen Besucherströme. Zu einen kann hier das Besucherzentrum betreten werden, zum anderen wird mittels einer Zugangskontrolle auch die direkte Erschließung des Museumgelände ermöglicht.Â
Das Gebäude selbst greift in Analogie der langgestreckten Gebäude- und Bootsarchitekturen der Insel jene Maßstäblichkeit auf und darf als didaktischer Wegraum aus Ausstellungsinhalten, landschaftlichen Ausblicken und Perspektiven auf die Schiffsexponate im Außenraum verstanden werden. Dabei flaniert der Besucher gleichsam dem außenräumlichen Erlebnis im Inneren durch einen mäandrierend-fließenden Raum, welcher durch Raumzellen unterschiedlicher Nutzung gegliedert ist. Neben den funktionalen nötigen Räumen werden hier auch flexibel nutzbare Räume gebildet, welche mittels Trennwandanlagen den Wegräumen zugeschlagen werden können.Â
Am östlichen Ende des öffentlich zugänglichen Gebäudeteils windet sich die ephemer wirkende Holzarchitektur um einen monolithisch konstruierten Küchenblock, welcher in starkem Kontrast zum pavillonhaften Gebäude wirkt und einen räumlichen Rücken bildet. Jene räumliche Fügung bildet den Gastronomiebereich, der sich mit seiner Außenterrasse zur Spitze der Landzunge öffnet und einen panoramahaften Ausblick über die sehenswerte Wasserlandschaft freigibt.Â
Hier werden auch die Wanderer und Flaneure außerhalb des Museumsbetrieb zum Verweilen eingeladen. Der Gastronomiebereich bietet damit die Möglichkeit als autonome Einheit, unabhängig vom Museumsbetrieb zu funktionieren. Die Zugangskontrolle der Innenterrasse des Museumsgeländes kann über ein digitale Ticket elektronisch freigeschaltet werden, sodass auch ein Zutritt von dieser Seite ohne Nutzung der Kasse denkbar wäre.Â
Die klare Grenzziehung des Baukörpers führt auf der Innenseite des Geländes zur Bildung eines weiträumigen Freiraumes, welcher sich in Richtung Altem Schiffshebewerk öffnet und die Ausstellung der Schiffsexponate zum integralen Bestandteil der Gesamtgestaltung macht. Dabei ist die Geländekante gegenüber dem bereits einen halben Meter schwebenden Gebäude um einen weiteren halben Meter abgesenkt. Der Höhenunterschied liegt in der besseren Perspektive der Besucher auf die Boote mit ihrem hohen Rumpf begründet. Die südlich liegende Terrasse des Gebäudes, welche auch die Innenterrasse anbindet, findet seine Fortsetzung in einem Wegenetz aus verzweigten Stegen durch die im Wiesenmeer liegenden Schiffe.Â
Der gesamte Museumserlebnis ist zusammenfassend als multiperspektivischer Rundgang aus digitalen Ausstellungsinhalten, physischen Exponaten und ausgewählten Landschaftsblicken zu verstehen, welcher sein dramaturgischen Ende im Blick auf das Alte Hebewerk findet.Â